Flugbericht Graz – Klippeneck

Flugbericht Klippeneck

 
Schon seit 6 oder 7 Jahren trifft sich die SD-1 Gemeinde einmal jährlich zu einem Fly-In.
Zweimal war ich schon dort – mit Dimona und Aquila- heuer aber zum ersten Mal mit meiner SD-1.
Das Treffen fand am Segelfluggelände Klippeneck, etwa 75 km südwestlich von Stuttgart statt.
Der Abflug am Samstag war wegen tiefbasiger Restbewölkung in den Alpen etwas mühsam, daher Start erst zu Mittag und dann mit 20kn Gegenwind Richtung Norden. Wenigstens für den Rückflug war die Vorhersage gut, mehr siehe unten.
Mit Zelt und Schlafsack an Board Tankstopp in Zell am See, weiter über Kufstein und Kempten zum Ziel.
 
Entfernung: ca. 600km
Flugzeit im Gegenwind ca. 4h30 Minuten
 
Eine kurze Schrecksekunde gab es im Bereich von Memmingen, als ich plötzlich einen großen Flugplatz unter mir sah. Hab schon gedacht ich hab mich verflogen und bin ohne Freigabe in die CTR Memmingen gebrettert. Nach einigen Orientierungskreisen hat es sich aber zum Glück als aufgelassener Militärflugplatz Kaufbeuren entpuppt.
 
Das Klippeneck
 
 
Das Klippeneck ist für von 2km Aspaltbahn verwöhnten LOWG Piloten spektakulär. Der Platz liegt auf 1000m Seehöhe auf einem Hochplateau, das ein paar hundert Meter aus der Umgebung ragt, mit steilen Abhängen die namensgebend sind. Am almähnlichen Gelände gibt es keinen ebenen Flecken, die insgesamt ca. 6 Start-Landebahnen sind alle in einer U förmigen Mulde mit beträchtlicher Bahnneigung (würde teilweise für Anfänger zum Schifahren genügen).
 
Auf der Flugalm
(Foto: Rolf Todtenhöfer)
Die Landemulde

Die Piste 05 muss hoch angeflogen werden, um den Klippen – Leewirbeln zu entgehen, dann folgt die abschüssige Piste mit endlosem Ausschweben, da die Bodenneigung nur knapp vom Gleitwinkel des Flugzeugs abweicht. Kommt man zu lange, dann geht es in den steilen Gegenhang.

 
Segelflugbetrieb mit 3 Winden parallel und einer 235PS Remo, Windenausklinkhöhen bis 5600ft, Thermik überall mit Streckenflugmöglichkeiten in alle Richtungen machen das Klippeneck zum Segelflugeldorado.
12 Stück SD-1 waren beim Fly In, zwei Kollegen mit einer Dimona, eine Renegade, ein Euro Fox und ein mir unbekanntes UL, alle aus D,NL und A.
 
Nach einem langen Abend mit Fachsimpeln und Fliegerlatein gings rein ins Zeltquartier, das mir sonst als Hangar für meine SD-1 dient.
Tanken
 
 
 
Am Sonntag nach dem Frühstück um ca. 10Uhr gings wieder heimwärts. Zunächst über den Aachensee in 5000 ft (ein Erlebnis!) nach Kufstein zum Mittagessen.
Ein Blick auf den Gafor lies nicht Gutes für den Rest des Fluges erahnen. Alles auf “D”, na ja. Ein Anruf beim Flugwetterdienst bringt Entwarnung, also los !
Aber schon nach wenigen Kilometern war St. Johann und Kitzbühel vollkommen zu, Sicht zu wenig zum Radfahren. Ein Fenster zeigte sich in den Bergen nördlich von Kitzbühel , also Gas rein und rauf auf Gipfelhöhe, dann auf der anderen Seite runter nach Mittersill. 
Leichte Schauer Richtung Zell am See, aber brauchbare Sicht – so weit so gut. Richtung Radstadt wurde es dann richtig ungemütlich, ein Schauer nach dem anderen, immer heftiger bis Ende VMC. Also umplanen und retour nach LOWZ – nur auch hinter mir inzwischen dichte Suppe. Zum Glück war das Fenster nördlich nach Bischofshofen, das ich als Plan B im Auge behalten habe, noch offen, also dorthin und von Norden nach LOWZ, wo es inzwischen auch regnete, aber die Sicht noch ok war.
Soweit zur Wettervorhersage.
Nach zwei Stunden Kaffetrinken in LOWZ war der Gafor auf “M”, aber die Wetterradar Echos waren weniger geworden.
Also ging ich die letzte Etappe an. Nix “M”, Gipfel und Täler waren frei und ein kleiner Leute Jet Stream hat die SD-1 über die Triebener und Rottenmanner Tauern, über Bösenstein, Griesmoarkogel, etc. mit 200km/h Ground Speed nach Hause geblasen.
Landezeit 18:22 loc, die SD-1 lief ca. 11 Stunden wie ein Glöckerl, der Sonntagsflieger ist um ein Abenteuer reicher.