1930/32
Die Mitglieder der Akademischen Segelfliegergruppe Graz hatten mit dem Bau mehrerer Segelflugzeuge seit 1922 reichlich Erfahrung sammeln können und wollten nun zur Fertigung eines Leichtflugzeuges schreiten.
Die Konstrukteure beschlossen: jeder sollte einen Entwurf ausarbeiten, der beste davon sollte umgesetzt werden.
Dipl.-Ing. A. Oswalds Entwurf, ein freitragender zweisitziger Schulterdecker, wurde unter seiner Leitung in Bau genommen. Oswald hatte theoretische und praktische Erfahrungen in deutschen Flugzeugwerken gewonnen. Als Antrieb hatte man einen nagelneuen Mercedes 2-Zylinder Boxermotor mit Luftkühlung und maximalen 24 PS angeschafft.
Die Übersichtszeichnung war im Sommer 1930 fertiggestellt, die Detailpläne folgten in den ersten Monaten des Jahres 1932. Um den Bau des Motorflugzeuges zu beschleunigen, der Rumpfbau ging nur schleppend voran, wurden 1930 während der Hauptversammlung der ASG auf Antrag des Werkstättenleiters Brattusievecz für die aktiven Mitglieder einstimmig Pflichtstunden bei der Werkstattarbeit beschlossen.
Bei der Fliegerschule Ramor in Thalerhof bei Graz sollten Mitglieder der ASG günstig zum Sportflugzeugführer ausgebildet werden. Der Bau dieses Apparates wurde jedoch nie vollendet.
Baubeschreibung:
Rumpf: Einmotorige, zweisitzige Schulterdecker Holzkonstruktion, beplankt, 6-eckiger Querschnitt. Fluggastsitz unter der Tragfläche im Schwerpunkt, Pilotensitz hinter der Tragfläche.
Tragfläche: zweiholmig, dreiteilig, Mittelstück rechteckig, Flächentiefe der Außenflächen zu den Enden hin abnehmend. Flächennase und Flächenoberseite mit Sperrholz beplankt, Unterseite sonst mit Stoff bespannt. Querruder bespannt.
Leitwerk: Normalleitwerk aus Holz, Nase der Seitenflosse beplankt, sonst mit Stoff bespannt. Höhenflosse auf der Oberseite beplankt, auf der Unterseite bespannt. Ruder beidseitig bespannt.
Fahrwerk: Starres zweirädriges Hauptfahrwerk mit 60 cm Durchmesser, am Heck Schleifsporn.


- Spannweite 13 m
- Länge 7.65 m
- Flügelfläche 19 m2
- Gewicht 240 kg
- Flächenbelastung 22.6 kg/m2
Text: Dipl.-Ing. Reinhard Keimel, Technisches Museum Wien
Literaturhinweise: Zoffmann H. und Lanz H., Die Geschichte der Akaflieg Graz, zum 50-jährigen Bestehen am 14. Oktober 1971, 1921-1937 und 1938-1945, in: Mitteilungen des Verbandes der akademischen Fliegergruppen Österreichs (Veraflieg) Heft 3, Graz 1971. Archiv Dipl.-Ing. A. Oswald und Archiv Akaflieg Graz. Übersichtsplan M 1:20 Leichtflugzeug vom 17.7.30. Höhenleitwerk M 1:5 vom 1.3.32. Tragfläche M 1: 10 vom 8.4.32.